Die Geschichte
des Widerstands begann mit der, uns heute primitivsten, bekannten Form,
dem “Wörtlich gesehenen Widerstand“. Dieser leitete sich,
fast wörtlich, aus dem „Dagegen“ - (im Sinne von Wider) und „stemmen“
oder –lehnen (im Sinne von stand) ab.
Damals also stemmten sich die Leute mit ihrem eigenen Körpergewicht
gegen oder auf (daher der Begriff Auflehnen) das von ihnen ungeliebte
Objekt. Diese Form des Widerstandes sah zwar lustig aus, half aber nicht
viel. Und so setzte sich schon bald eine neue Idee durch.
Der „Bewaffnete Widerstand“. Die Menschen fuchtelten nun mit
Streitäxten und Gartengeräten herum und hieben, so gut sie es
vermochten, auf das, in ihren Augen, Böse ein. Oft waren die zu
Bekämpfenden Soldaten von Königen oder Fürsten, die meist mehr und
besser ausgerüstet waren und ordentlich zurückhieben, was auf Dauer
Unmut auslöste.
So entstand der etwas cleverere „Versteckte Widerstand“. Aus
dem „Schlagen-und-Wegrennen“ wurde das „Von-weitem-schmeißen“
bis sich er später zur Hochform des „Zeitbombe-legen-und-einen-Kaffee-trinken-gehen“
entwickelte. Hier war es erstmals in der Geschichte des Widerstandes
gelungen, dass sich der Geschädigte nicht mehr direkt an dem
Widerständler rächen konnte. Da er durch das „Versteckte“
das Ziel für seine Argumente nicht ausmachen konnte. Häufig, oder
eigentlich fast immer, war es aber so, dass die „versteckten
Widerständler“ oder „Terroristen“ bestimmte
Volksgruppen vertraten und diese dann die Argumente des Geschädigten zu
spüren bekamen.
Auch das konnte also nicht das wirkliche Ende der Widerstandsevolution
sein. Und tatsächlich kamen die Menschen nun auf eine schier geniale
Idee, den „Gewaltlosen Widerstand“. Nachdem die Gruppe der
Mächtigen bisher leichtes Spiel hatte, indem sie dem Argument (Gewalt)
der Widerständler, das gleiche Argument (noch mehr Gewalt)
entgegensetzten, stand nun dem zur Verteidigung und zum Gegenschlag
bereiten Boxer, ein Typ mit ´nem Blumenstrauß gegenüber, dem er
plötzlich nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Die Mächtigen mussten nun, um wiederum etwas gegen den Widerstand zu
tun, verhandeln, was zu Kompromissen, also großen Erfolgen führte.
Dieser „Gewaltlose Widerstand“ uferte bald zu Demonstrationen
wie auch Unterschriftensammlungen aus, die an das Gewissen und die Moral
der Mächtigen appellierten. Aber auch diese heute (in der freien Welt)
populärste Form des Widerstandes stößt an ihre Grenzen, wenn die
Machthaber über kein Gewissen verfügen oder sich, mit eigens dafür
ausgedachten Argumenten, wie „Die haben doch keine Ahnung!“, über
Wasser halten.
Nun wird jedem klar, das der „Gewaltlose Widerstand“ nicht
der Weisheit letzter Schluß sein kann. Und genau hier greift das
Fischbild ein und schafft die neue Entwicklungsstufe, den „Sinnlosen
Widerstand“.
Es ist ja so einfach. Das Fischbild ausgedruckt, in einen Briefumschlag,
adressiert an den, der den Widerstand verdient, Briefmarke nicht
vergessen und fertig.
Und dann warten bis folgendes passiert...
Sekretärin: Chef es
sind wieder Unterschriftenlisten gekommen.“
Chef: Ja, ja!
Legen Sie sie zu den anderen. Die haben doch keine Ahnung!.“
Sekretärin: Und
diesmal sind auch so komische Bilder in den Briefen, so ausgedruckte
Bilder.“
Chef: „Häääää?
Zeigen Sie mal. Was für ein Quatsch!
Am nächstem Tag
Sekretärin: Heut
sind wieder solche Bilder gekommen.“
Chef: „Was
soll denn der Scheiß?!
Der Chef bekommt Angst. Er hat hier ein Phänomen vor sich, das er nicht
einordnen kann. Er weiß durch die Unterschriften und Demonstrationen,
dass er in den Augen eines Widerstandes etwas Unrechtes tut, das die
Botschaft, also etwas negatives für ihn bedeutet, aber was?
Er überlegt, ob es das Symbol irgend einer Organisation ist, findet
aber nichts. Oder ist es möglicherweise eine Morddrohung von
abstraktmalenden Terroristen? Er kann es sich nicht erklären, muss es
sich aber erklären (Ankereffekt*: Ein Mensch muss sich jede
Frage beantworten [daher die Worte „ich glaube“]).
Das Unbekannte beschäftigt, ja quält ihn. Er muss das Rätsel lösen
oder sich von ihm befreien. Erklären kann es niemand, also muss er
einlenken (irgendwann), damit es aufhört.
Man könnte für den „sinnlosen Widerstand“ natürlich auch
etwas anderes nehmen, als das Fischbild. Es muss nur etwas sein, dass
mehreren Menschen Aufwand, Mühe bereitet, es darf absolut keine
Botschaft transportieren und es kann nur im Zusammenhang mit schon
bestehenden Protestaktionen eingesetzt werden.
Natürlich gibt es auch gegen
diese höchste Form des Widerstandes ein Mittel. Wenn wir zum Beispiel
mit der Fischbildaktion gegen die Außenpolitik des Außenministers
protestieren wollten und er jedem Protestierendem ein Topfset zusendet,
würden wir ganz schon blöd aus der Wäsche gucken, hätten aber
immerhin ein Topfset.
Deshalb:
-Fischbild ausdrucken (bunt)!
-In
einen normalen Briefumschlag!
-Adresse drauf!
-Wichtig (keinen Absender!, keine
Anmerkungen!)!
-Briefmarke drauf!
-Und ab geht die Post!
*Ankereffekt
(Quelle:
psychologisch und biopsychologische Fachliteratur)
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